Therapie
20.10.2020
Rehasport – gerade jetzt!
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Trotz oder gerade wegen der Corona-Krise rät Philipp Neigenfindt zur Erweiterung des Gesundheitsangebots durch einen Rehasportbereich. Zum einen ...
Trotz oder gerade wegen der Corona-Krise rät Philipp Neigenfindt zur Erweiterung des Gesundheitsangebots durch einen Rehasportbereich. Zum einen habe sich die Nachfrage fast wieder normalisiert, zum anderen lohne sich Rehasport vor allem auch wegen der Neukundengewinnung. Mit geeigneten Hygienekonzepten sieht er den therapeutisch wichtigen Rehasport auch im Falle neuer Corona-Einschränkungen gut aufgestellt.
Während der Corona-bedingten Schließung aller Sporteinrichtungen konnten nicht nur die klassischen Fitnessangebote nicht mehr stattfinden, sondern auch der ärztlich verordnete und von den gesetzlichen Krankenkassen vergütete Rehabilitationssport musste komplett eingestellt werden. Die Folgen für die Rehabilitanden sind schwerwiegend. Gerade diese Menschen zählen zur Risikogruppe und benötigen die Möglichkeit zur fachlich angeleiteten körperlichen Betätigung, um das Immunsystem nachhaltig zu stärken.
Rehasport als sozialer Anker
Noch wichtiger ist oftmals die soziale Komponente. Der feste Termin zur Rehasport-Übungsstunde ermöglicht älteren und kranken Menschen einen Weg zur Teilhabe, zur Herstellung und Aufrechterhaltung von Kontakten zu ähnlich Betroffenen. Die Gespräche untereinander vor und nach der Übungsstunde, das gemeinsame Sporttreiben, für viele birgt dies einen Weg aus der Isolation. Der psychische Aspekt, in Verbindung mit der physischen Betätigung, ist in seiner Wirkung zu einem gesunden und erfüllten Leben unbestritten.
Nachfrage fast wieder auf Normalniveau
Doch warum ist es auch aus wirtschaftlicher Perspektive der Betreiber von Fitnessstudios, Gesundheitszentren und Physiotherapiepraxen so wichtig, den Rehasport wieder vollständig in das Angebot zu integrieren, bzw. jetzt neu einzuführen?
Seit Öffnung der Sporteinrichtungen nach dem Lockdown konnte festgestellt werden, dass insbesondere die ältere Rehasport-Zielgruppe schnell in das gemeinsame Sporttreiben zurückgekehrt ist. Ein überzeugendes Hygienekonzept in der Trainingsstätte ist dabei Grundvoraussetzung, um das Vertrauen bei den Teilnehmern wiederherzustellen. Die Nachfrage sowie die Auslastung erreichte dadurch im Rehasport nach nur kurzer Anlaufzeit fast wieder Normalniveau.
Reha-Angebote lohnen sich
Trotzdem zögerten viele Anbieter, ihr Rehasport-Angebot wieder auf das frühere Level hochzufahren. Die vorhandenen Kapazitäten wurden aufgrund höherer Margen oftmals auf Selbstzahler-Angebote konzentriert, was auf den ersten Blick logisch erscheinen mag. Um aber langfristig Stabilität gewährleisten zu können, ist der Rehasport von entscheidender Bedeutung und darf nicht vernachlässigt werden.
Gesicherte Umsätze, Auslastung und daraus resultierende Planbarkeit sind nur ein paar Stichpunkte von vielen, die den Rehasport zu einem festen Anker in dieser schwierigen Zeit machen.
Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Textes, haben die Kostenträger in einigen Bundesländern bereits damit begonnen, die Vergütungssätze für den Rehasport – wenn auch zunächst befristet – zu erhöhen. Dies ist ein klares Signal, dass die Kostenträger die Wichtigkeit des Rehasports zur Entlastung des Gesundheitssystems erkennen und die Leistungserbringer unterstützen wollen. Es ist aktuell davon auszugehen, dass dies im Laufe der Zeit bundesweit geschehen wird.
Neukundengewinnung
Das Hauptargument für den Rehasport aus Betreibersicht ist dasselbe wie vor der Krise – nur jetzt sogar umso wichtiger: die Neukundengewinnung.
Immer mehr Ärzte verschreiben den budgetfreien Rehasport als Alternative zu herkömmlichen Therapieformen. Die Patienten suchen sich daraufhin eine zertifizierte Trainingsstätte und erzeugen so die dringend benötigten Leads. Dadurch bietet sich für die Betreiber die Chance, mit einer authentischen wie kompetenten Betreuung durch gut ausgebildetes Personal, die Kunden dauerhaft zu binden und Zusatzverkäufe zu generieren. Ein speziell auf diese Zielgruppe ausgerichtetes Marketing wird diesen Effekt nochmals spürbar vergrößern und den Umsatz von heute und morgen sichern.
Flexible Lösungen in der Krise
Die Kostenträger haben sich während der Krise sehr flexibel gezeigt. So konnten kurzfristig Lösungen gefunden werden, den Rehasport online durchzuführen, dauerhaft Outdoor-Kurse anzubieten sowie auslaufende Rehasport-Verordnungen unbürokratisch zu verlängern. Hier bleibt zu hoffen, dass dies auch in „normalen Zeiten“ Schule macht und mehr einheitliche und unkompliziertere Regelungen getroffen werden, egal ob Primärkassen, Ersatzkassen oder Rentenversicherungen.
Seit Juni darf der Rehasport auch in geschlossenen Räumen in allen Bundesländern wieder stattfinden, in den meisten Fällen ohne zusätzliche Einschränkungen.
Rehasport muss möglich bleiben
Für die Zukunft macht es die noch immer unklare Situation äußerst schwer, verlässliche Prognosen anzustellen. Doch ein erneuter, flächendeckender Lockdown erscheint auch bei Auftreten einer „zweiten Welle“ unwahrscheinlich. Eher wird es auf regionale Einschränkungen in besonders betroffenen Gebieten hinauslaufen, ähnlich wie wir es zuletzt bereits erlebt haben.
Dies hätte nach derzeitigen Regelungen aber auch wieder die Schließung von Sportstätten zur Folge. Hier muss dringend angesetzt und die therapeutische Wichtigkeit von Angeboten wie Rehasport herausgestellt werden, damit die Politik und die öffentliche Wahrnehmung dies anerkennt und Sport nicht mehr pauschal mit Vergnügungsangeboten gleichstellt.
Hygienekonzepte & Positionierung als Gesundheitsdienstleister
Die gute Nachricht ist, dass sich viele Spitzenverbände der Sport- Fitness- und Gesundheitsbranche bereits zusammengeschlossen haben, um sich und den vielen Menschen in Deutschland, die auf ein stetiges Reha- und Gesundheitssportangebot angewiesen sind, mehr Gehör zu verschaffen.
Ziel muss es sein, den Einrichtungen, die über ein zertifiziertes Rehasport-Angebot verfügen, durch standardisierte und bindende Hygienekonzepte eine durchgängige Betreuung der Patienten zu ermöglichen, ähnlich wie es in der Physiotherapie der Fall ist. Nicht zuletzt deswegen ist es wichtig, gerade jetzt den Rehasport als zentrale Säule im Unternehmen zu integrieren, um sich als Gesundheitsanbieter zu positionieren und bestmöglich aufgestellt zu sein.
Philipp Neigenfindt
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